Tag 7, 02.07.17: Kondore gucken am Cruz del Condor

02Juli2017

Die Nacht war nicht so berauschend, ich hab ziemlich gefroren, Kopfweh, Bauchweh, Ohrenaua und war oft wach. Irgendwann haben auch die Hähne in der Nachbarschaft angefangen, sich ein Wettkrähen zu liefern.

Ab 06:30h gab’s Frühstück, wir wollten früh los, um möglichst die beste Thermik für die Kondore, die Könige der Anden, abzupassen. Im Frühstücksraum liefen der Hotelangestellte und der Koch in Jacke rum, selbst mit Gasofen waren es keine 17 Grad - gefühlt aber eher 10 oder so. Der Mate-Coca-Tee wärmte nur kurz.

Am Cruz del Cóndor hatten wir richtig Glück, viele Kondore, die majestätisch durch die Luft segelten, teilweise direkt über uns vorbei flogen. Dann realisiert man erst mal, wie groß die Vögel wirklich sind - mit einer Flügelspannweite von 3m ist der Kondor der größte Raubvogel der Welt! Knapp 30 Min. später war der Spuk fast vorbei, die Kondore haben sich nur noch vereinzelt blicken lassen.

Zurück geht’s durchs Colca Tal durch verschiedene kleine Andendörfer, immer entlang am Colca Canyon - angeblich mit bis zu 3.400m Tiefe der tiefste Canyon der Welt. Wir machen einen kurzen Zwischenstop in Maca, um uns die Kirche anzusehen. Davor sitzen Frauen in traditioneller Tracht mit Baby-Alpaka im Arm, um sich für ein Foto bezahlen zu lassen. Die Straße runter steht auch ein Mann mit zwei Adlern - auch um Geld für ein Foto zu verdienen.

Heute stoppen wir auf auf der höchsten Stelle des Paßes bei 4.910m, am Patapampa Mirador de los Volcanes. Wie der Name schon sagt sehen wir am Horizont schneebedeckte Vulkane und ich stelle ein Steinmännchen zu den vielen dazu, die hier schon stehen. vom Pass geht die Straße zunächst schnurgerade runter, neben uns büschelweise Andengras, Alpaka- und Lamaherden.

Nächster Stop: Patahuasi, wo wir schon gestern unseren Triple Tee getrunken haben. Den gibt’s heute auch noch mal und dazu leckere Sandwiches. 3 neugierige Alpakas besuchen uns kurz beim Essen. Von hier aus gabelt sich die Straße und wir nehmen die Abzweigung Richtung Cusco. Am Lago Lagunillas auf 4.444m machen wir einen kurzen Fotostop - der See ist mit den schneebedeckten Bergen im Hintergrund ganz malerisch. Weiter geht’s durch bergiges Gelände, die Hänge sind bedeckt mit Pampagras und getupft mit Schnee. Hier und da Herden von Alpakas. Angela macht uns auf Hüttenansammlungen aufmerksam - Eingänge zu Gold- und Silberminen.

Für das letzte Stück bis Cusco (350km sind wir schon gefahren, 350 km liegen noch vor uns) nehmen wir in Juliaca noch einen 2. Fahrer an Bord. Wir befinden uns immer noch auf über 3.800m. Unterwegs sehe ich die ersten Flamingos :) Gegen 21h kommen wir endlich nach einem langen Fahrtag in Cusco an. Als ich mein Zimmer aufschließe, ist das allerdings noch besetzt, also noch mal runter an die Rezeption. Die Angestellte guckt vorsichtshalber selber in das nächste Zimmer rein, bevor sie mir den Schlüssel in die Hand drückt. Ich freue mich aufs Bett, das Gröbste der Grippe scheine ich überstanden zu haben, nur noch etwas Kopf- und Ohrenaua.