Tag 10, 05.07.17: Wandern auf über 4.600m

05Juli2017

Die Nacht war echt heftig - Magenkrämpfe, stechende Kopfschmerzen, gefroren, kaum geschlafen. Ich wusste zwischendurch echt nicht, ob ich den nächsten Tag packe, der laut Guide der härteste der Tour werden sollte.

5 Uhr ging der Wecker, unser Guide brachte uns zum Aufwachen einen Coca-Tee ins Zelt. Kurz nach 6h ging es dann los auf den Trek. Wir quälen uns den steilen Anstieg hoch: Start bei 3.880m, nach etwas über 1 Std. waren wir in der Salkantaypampa auf 4.150m, eine Stunde später in Suyroqocha auf 4.480m und schließlich insg. nach 3,5 Std. Anstieg in Abra Salkantay auf 4.630m, der höchsten Stelle des Passes. Geschafft!!! 30 Min. Pause - heißer Coca-Tee, was essen, den Panorama-Blick auf die schneebedeckten Berge ringsrum bewundern, Steinmännchen bauen, Gruppenfoto schießen ;-)

Ab jetzt geht es „nur noch“ abwärts. 3 Std. später haben wir unseren Lunch-Spot Wayraymachay auf 3.853m erreicht. Ab hier ändert sich die Vegetation schlagartig. Nachdem wir durch den Nebel durch sind, sind wir auf einmal mitten im Inkadschungel - alles grün! Baumbedeckte Berge, links und rechts des Weges alles voller Pflanzen, im Hintergrund hören wir den Fluss rauschen und vereinzelte Vögel. Ich sehe zum 1. Mal einen Kolibri in freier Wildbahn und auch irgendwelche gelbgrüne finkenähnliche Vögel. Wie schon auf dem gesamten Weg müssen wir immer mal wieder auf Pferde und Mulis aufpassen, die uns überholen oder entgegen kommen und die ganzen Lasten von einem Camp zum anderen tragen - alles, was zum Kochen gebraucht wird wie Kochgeschirr, Propangasflaschen, Lebensmittel, aber auch unser „Nachtgepäck“ wie Schlafsack & Co.

Schließlich erreichen wir um 17h unser Camp Chawllay auf 2.920m. Was für ein Tag! Über 10,5 Std. unterwegs, mehr als 22,5km gewandert und insg. 920Hm hoch, 1.950Hm runter!

Ich freue mich total, als ich höre, wir können uns eine warme Dusche kaufen. Blöderweise hatte ich genau 1 Sek. lauwarmes Wasser :-( Camille, die nach mir geduscht hat, erzählte mit später, ich hätte nur den Wasserhahn ganz bis zum Ende aufdrehen müssen Argh!! Na egal, dafür gibt’s bis zum Abendessen erst mal ein redlich verdientes Gipfelbier :-) Auch heute gehen alle wieder früh pennen, nach so einem Wandertag kein Wunder. Einer nach dem anderen verabschiedet sich ins Zelt und mummelt sich in seinen Schlafsack.