Tag 16, 11.07.17 - Auf zum Titicacasee

11Juli2017

Wegen des noch andauernden Streiks (Lehrer, Bauarbeiter, Ärzte…) fahren wir schon um 05:30h los Richtung Puno, im Westen des Titicacasees, damit wir nicht in die Straßensperren rein kommen. In den letzten Tagen wurde schon die Bahnstrecke nach Machu Picchu blockiert, wir hatten also richtig Glück.

Nach 2 Std. machen wir einen Stop und schauen in einem kleinen Innenhof Vicuñas, Alpakas und einem Lama beim Grasen zu. Leider geraten wir danach in den Streik. Die Straßen sind blockiert, Steine liegen auf der Straße und Menschen mitten im Weg, es geht nicht weiter. Was tun? Selbst wenn wir durch diese Blockade kommen, können einige weitere auf dem Weg sein. Zurück nach Cusco geht es auch nicht mehr, weil hinter uns auch die Straßen blockiert sind. Also heißt es warten, ob wir irgendwann weiter vorwärts kommen. Nach einer knappen Stunde geht es langsam in Schrittgeschwindigkeit weiter, 1 Stunde durch den Ort. Die Jungs helfen dabei, Steine aus dem Weg zu räumen. Dann ist es geschafft, wir biegen auf die Umgehungsstraße ab, während sich die Demo weiter durch den Ort bewegt. Nach 10 Min. Fahrt kommt uns die Demo von vorne entgegen und nichts geht mehr. Aaaah!! 20 Min. später ist auch das durchgehalten und wir fahren wieder.

Kurzer Stop am La Raya Pass auf 4.338m und ich finde meinen 2. Cache :) Danach geht’s runter ins Altiplano, die Hochebene. Mittagsstop machen wir in Pucara nach 8 Std. Fahrt.

Inzwischen haben wir die Info, dass der Streik auf ganz Südperu übergegriffen hat, angeblich ist in Bolivien auch Streik, weil die Gas- und Strompreise erhöht wurden. Angela ist in Kontakt mit der Agentur um zu beratschlagen, ob wir heute eine Station auslassen und gleich weiter fahren, um nicht morgen festzuhängen. Letztendlich bleiben wir doch bei der ursprünglichen Route.

Weiter geht’s über Juliaca (voll, staubig, mit viel Müll an den Straßen) Richtung Puno, zum Titicacasee. Wir fahren durch große Getreidefelder, Kühe grasen, die Frauen in traditioneller Tracht stampfen gefrorene Kartoffeln mit ihren Füßen, viele Häuser sehen unfertig aus. Dann irgendwann sehen wir ihn - den Titicacasee.

Auf der Halbinsel Capachica im Ort Llachón werden wir mit Blumenketten begrüßt und für die Übernachtung auf verschiedene Bauernfamilien verteilt. Abendessen gibt es gemeinsam in unserer Gruppe im Gemeinschaftshaus, dann lassen wir uns von unserer Gastgeberin im Dunkeln mit Taschenlampe bewaffnet schmale Trampelpfade zu ihrem Heim hinunter führen. Es ist ordentlich kalt, bestimmt Minusgrade, schließlich sind wir auf über 3.800m (ich hab am nächsten Tag erfahren, es waren in der Nacht -7 Grad). In meinem „Zimmer“ in einem separat stehenden Gebäude mit Schilfdach kletter ich fix unter die schwere Decke, Heizungen gibt es hier nicht. Immerhin gibt es im "Bad" nebenan ein normales Spülklo, Wasser am Waschbecken gibt es nur tröpfchenweise. Andere haben in ihrem Bad nur 2 Eimer mit Wasser stehen - auch für die Toilette...